Donnerstag, 23. Juli 2015

Leaky Gut bei Sportlern

Leaky Gut bei Sportlern: Darmflora unterstützen!


Viele Sportler, die intensiv trainieren kennen, kennen das: vermehrt auftretende Probleme im Magen-Darm-Bereich wie Durchfall, Blähungen, Krämpfe, Übelkeit oder sogar anale Blutungen. Wenn das kurz vor einem Wettkampf auftritt, ist das natürlich besonders ärgerlich. Doch woran liegt das? Als Ursache wird erhöhter Stress durch häufige, erschöpfende Anstrengungen, Hitzestress oder Medikamente wie die unter Leistungssportlern gebräuchlichen Entzündungshemmer (Painkiller) angenommen.  Neue Studien zeigen, dass intensive  körperliche Aktivität die Darmbarrierefunktion beeinträchtigen können. Mit anderen Worten: Die Darmwand wird durchlässig für Stoffe, die dort eigentlich nicht durchgehen sollten und dann in die Blutbahn gelangen wie Allergene, Krankheitserreger oder Giftstoffe. Diesen Zustand nennt man auch „Leaky Gut“, zu deutsch der „durchlässige Darm“. Dieser führt dann zu einer größeren Anfälligkeit für Infektionskrankheiten und Autoimmunerkrankungen. Physiologisch wird der Leaky Gut beim Sport also durch Faktoren wie erhöhte Kerntemperatur, durch Bewegung ausgelöste Scherkräfte, vermehrte Freisetzung freier Sauerstoffradikaler und Aktivierung von Immunzellen angenommen.

Behandlung und Vorbeugung von Leaky Gut

Was können Sportler tun, um einem „Leaky Gut“ vorzubeugen oder – wenn es bereits dazu gekommen ist - den Darm zu unterstützen? Mit Medikamenten ist zurzeit noch wenig auszurichten; sie würden auch eher die Symptome bekämpfen anstatt die Ursachen anzugehen. Besser ist, mit natürlichen Mitteln dem Darm zu helfen. Eine wichtige Maßnahme ist  die Unterstützung der Darmflora. Denn sie ein wesentlicher Teil der Darmbarriere. Die Darmflora besteht auch rund 100 Billionen Mikroorganismen, mit denen der Mensch in einer Symbiose, also Lebensgemeinschaft lebt. Die Darmbakterien brauchen uns und wir brauchen sie. Denn sie unterstützen uns unter anderem bei der Verdauung, beim Stoffwechsel und bei der Immunabwehr. Ist die Darmflora im Ungleichgewicht (=Dysbiose), zum Beispiel nach einer Antibiotika-Therapie oder aufgrund von falscher Ernährung u.ä., kann dies zu Problemen oder gar Krankheiten führen. Eine Folge kann der Leaky Gut sein. Daher ist gerade Sportlern zu empfehlen, ihre Darmflora mit probiotischen Lebensmitteln zu unterstützen. Dies sind zum Beispiel fermentierte Nahrungsmittel wie Sauerkraut, Joghurts, Ayran oder Kombucha. Sie enthalten Mikroorganismen, mit der die Darmflora aufgebaut wird.

Probiotika können helfen    

Bei fermentierten Nahrungsmitteln ist jedoch nicht immer klar, ob sie wirklich noch so reich an Mikroorganismen sind, wie man es gerne hätte. Zudem werden viele der enthaltenen Milchsäurebakterien auf dem Weg zum Darm durch Magen- und Gallensäure abgetötet und kommen dann nicht dort an, wo sie hin sollen. Für alle, die auf Nummer sicher gehen wollen, bieten sich daher probiotische Präparate mit Milchsäurebakterien an. Studien haben nicht nur eine positive Wirkung von  Probiotika in Bezug auf das Immunsystem von Sportlern sondern auch bei trainingsbedingtem Leaky Gut gezeigt (s. z.B. Lamprecht, Frauwallner 2012). Es ist allerdings schwierig, aus dem immer größer werdenden Angebot an probiotischen Präparaten das richtige zu finden. Zudem wird der Markt auch zunehmend mit minderwertigen Produkten überschwemmt. Umso wichtiger ist es, hochwertige und therapeutisch wirksame Präparate anhand  konkreter Faktoren erkennen zu können. Ein wichtiges Qualitätskriterium ist das ‚Multi-Species-Konzept‘. Man könnte es auch kurz mit dem Slogan ‚Viele Bakterienstämme für viele Anforderungen‘ beschreiben. Während einfache Probiotika nur einen Mikroorganismenstamm einer bestimmten Art bzw. Gattung enthalten, kombinieren  gut konzipierte Multi-Spezies-Präparate unterschiedliche gesundheitsfördernde Merkmale verschiedener probiotischer Arten miteinander, die auch in unterschiedlichen Darmabschnitten wirken.  Aufgrund ihrer synergistischen Wirkung deutlich bessere Ergebnisse erzielen als Monopräparate. Wichtig ist daher eine sorgfältige Auswahl sicherer, definierter Stämme, und dass nicht womöglich Stämme kombiniert werden, die sich gegenseitig in ihrer Wirkung hemmen. Studien haben gute Ergebnisse ergeben für Lactobacillus acidophilus, Lactobacillus casei, Lactobacillus rhamnosus, Lactobacillus plantarum, Bifidobacterium breve, Streptococcus thermophilus, Bifidobacterium bifidum, Bifidobacterium lactis. Die Bakterienkulturen sollten eine hohe Anhaftungsfähigkeit an die Darmwand haben und über eine natürliche Resistenz gegenüber vielen Antibiotika-Arten verfügen. Wichtig ist auch eine hohe Dosierung (am besten so um die 48 Milliarden pro Tagesdosis) und ein zusätzlicher Schutz durch eine säureresistente pflanzliche Cellulosekapsel gegen Magen- und Gallensäure.

Auch Colostrum bei Leaky Gut wirksam

Eine englische Studie mit Sportlern hat gezeigt, dass auch Colostrum der krankhaften Durchlässigkeit des Darms entgegenwirken kann. Colostrum ist die Erstmilch für Säugetiere, die von den Milchdrüsen der Mutter produziert wird, um das Neugeborene optimal zu ernähren und dessen Immunsystem zu entwickeln. Colostrum ist eine einzigartige Zusammensetzung aus Proteinen, Enzymen, Wachstumsfaktoren, Vitaminen, Aminosäuren, Mineralien und Antikörpern, den so genannten Immunglobulinen. In der englischen Studie mussten die Probanden sich so lange stark belasten, bis durch die Bewegung eine Temperaturerhöhung und eine Verschiebung der Hormonprofile im Darm messbar waren. Anhand der  Untersuchungen der Darmschleimhaut-Zelllinien konnte gezeigt werden, dass Colostrum vom Rind einen schützenden Einfluss auf die Darmschleimhaut hat. Diese positive Wirkung des Colostrum auf die Durchlässigkeit des Darms hängt mit dessen Inhaltsstoffen zusammen, wie Immunglobuline, antimikrobielle Peptide (Laktoferrin, Laktoperoxidase), Wachstumsfaktoren und Zytokine. Diese Substanzen unterstützen die Regeneration der empfindlichen Darmzellen. Das Colostrum erhöhte die Stress- und Temperaturresistenz der Darmzellen (s. Studie von Marchbank et al. 2011). Auch bei der Wahl eines Colostrum-Präparats sollte unbedingt auf die Qualität geachtet werden. Am besten ist neuseeländisches Colostrum, denn 1.  hatte Neuseeland noch nie einen Fall von Maul- und Klauenseuche und BSE, 2. führt die durchgängige Weidehaltung und Ernährung mit frischem Gras dazu, dass die Kühe ein breites Spektrum an Antikörpern ausbilden, das dann auch ihr Colostrum beinhaltet, 3.  der Einsatz von Antibiotika und Hormonen im Futter in Neuseeland verboten ist und 4. alle Produktionsschritte von den neuseeländischen Aufsichtsbehörden streng kontrolliert werden. Ein gutes Präparat ist hier zum Beispiel Lactobin®.

Dienstag, 21. Juli 2015

Curcumin für Sportler


Curcumin: Antientzündliches Potenzial sinnvoll zum Leistungserhalt und bei Sportverletzungen

Die meisten kennen Kurkuma als Bestandteil des Curry-Pulvers. Dass dessen sekundärer Pflanzenstoff, das Curcumin, aber auch seit vielen Jahrhunderten in der ayurvedischen Naturheilkunde eingesetzt werden, ist dagegen noch nicht so bekannt. Dabei erlebt das aus der Familie der Ingwergewächse stammende und in Indien und Südostasien heimische Kurkuma in Amerika gerade einen Boom und setzt sich auch in Europa immer mehr durch. Für die gesundheitsfördernde Wirkung des Curcumins gibt es mittlerweile über 3000 wissenschaftliche Studien. Hintergrund sind gallentreibende, antioxidative, antiseptische, schmerzlindernde, antiproliferative, zytotoxische, antitumorale, immunmodulierende und insbesondere antientzündliche Eigenschaften. Daher wird die Gabe von Curcumin zur begleitenden Behandlung aller chronisch-entzündlichen Erkrankungen und zur begleitenden Krebstherapie empfohlen, insbesondere bei Krebserkrankungen, Cancer Fatigue Syndrom, Depressionen, Rheumatischen Erkrankungen und Arthritis, Demenzerkrankungen (z.B. Alzheimer) sowie zur Prävention bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und damit verbundenen Erkrankungen (Hypercholesterinämie, Arteriosklerose, Durchblutungsstörungen).

Einsatz von Curcumin im Sport


Sportlern kommen vor allem die antientzündlichen, antioxidativen und immunmodulierenden Eigenschaften des Curcumins zugute. Denn bei hartem Training kommt es zu einem Anstieg freier Sauerstoffradikaler im Körper. Diese ungebundenen Sauerstoffmoleküle irren auf der Suche nach einem Bindungspartnern ziellos (=radikal) in den Körperzellen umher und schädigen dabei die Zellmembran und die Zellkraftwerke (Mitochondrien), in denen die Zellatmung abläuft. Diese Schädigungen verursachen entzündliche Prozesse. Die Folge: Der Sportler fühlt sich schlapp und ist anfälliger für Infekte – der so genannte „Open Window“-Effekt. Wer also regelmäßig oder im Rahmen von Wettkampfvorbereitungen Sport treibt, dem ist zur Prävention und auch nach Sportverletzungen Curcumin zu empfehlen, um weniger anfällig zu sein und schneller zu regenerieren. Zumindest in Tierversuchen konnten eindeutig positive Ergebnisse in Bezug auf Muskelstress, physische Ermüdung aufgezeigt werden. Aber auch die ersten Human-Versuche mit Sportlern zeigen positive Effekte des Curcumins auf oxidativen Stress, der durch Sport ausgelöst wird (Studie von Takahashi et al. 2014) Auch bei Leistungssportlern oft auftretende Verschleißerscheinungen wie chronisch-degenerative Gelenkveränderungen mit Knorpelabbau (Osteoarthritis) können offenbar mit Curcumin vorgebeugt oder behandelt werden (s. z.B. Studie von Panahi et al 2014).   

Problem: Bioverfügbarkeit von Curcumin


Problem ist allerdings, das das fettlösliche Curcumin nur eine sehr geringe Bioverfügbarkeit aufweist. Das heißt, es kann in natürlichem Zustand nur schlecht vom Körper aufgenommen und verwertet werden. Gründe dafür sind die schlechte Wasserlöslichkeit, eine schlechte Absorption, der Stoffwechsel sowie eine rasche Elimination. Oral aufgenommenes natürliches Curcumin wird zu 90 Prozent wieder ausgeschieden. Zur Verbesserung der Bioverfügbarkeit wurde Curcumin bisher vor allem mit Pfeffer (Piperin) kombiniert. Zwar stiegt die Blutkonzentration daraufhin an, hielt aber nur eine Stunde an und sank dann schnell auf den ursprünglichen Wert. Piperin verträgt sich auch nicht mit einigen Medikamenten, so hemmt es beispielsweise den Abbau des Asthma-Medikaments Theophyllin. Hinzu kommt, dass Piperin vielen auf dem Magen schlägt – eine Eigenschaft, die gerade für Sportler in der Trainingsphase kontraproduktiv ist. 

Polysorbate führen zu Nebenwirkungen

Eine weitere Möglichkeit ist die Einbindung der Curcuma-Moleküle in Mizellen, den Polysorbaten. Dies erhöht zwar die Bioverfügbarkeit, wird aber von vielen Seiten kritisch gesehen. Studien haben nämlich gezeigt, dass das mit Micellen-Technologie bioverfügbar gemachte Curcumin bei mehr als der Hälfte der Probanden zu Übelkeit und anderen Nebenwirkungen geführt hat (Studie von Schiborr et al. 2014) Also auch diese Lösung ist für Sportler nicht sinnvoll. Als beste zurzeit für Sportler vorhandene Lösung sind Präparate, in denen die Bioverfügbarkeit mithilfe von Cyclodextrinen erhöht wird. Dies sind natürliche Abbauprodukte von Stärke. Deren Moleküle bestehen aus Glucose-Bausteinen, die so angeordnet sind, dass sich eine hydrophile (wasserliebende) Außenseite und in ihrem Innern ein lipophiler, also fettfreundlicher Hohlraum ergibt. Darin kann ein anderes lipophiles Molekül als Gast aufgenommen werden, das von seiner Größe und Gestalt her hineinpasst - in diesem Fall das Curcumin-Molekül. Durch diese  Einbettung in das Cyclodextrin kann jedes Curcumin-Molekül einzeln zur Darmwand transportiert werden, wo es aufgenommen werden kann. Das Cyclodextrin wird abgebaut bzw. ausgeschieden. Studien zeigen, dass die antientzündliche Wirkung von Curcumin deutlich höher ist, wenn es mithilfe von Cyclodextrinen bioverfügbar gemacht wurde (z.B. Studie von Yadavet al. 2010)